Die Legende über die Uralberge
In Urzeiten wohnte auf diesem Territorium das „Steinvolk“. Und Alles
hatten sie aus Stein: Hände und Beine, Köpfe und Körper. Andere konnten sich mit
der Kraft den Steinmenschen nicht vergleichen: sie kannten keine Niederlage bei
der Jagd oder bei der Schlacht. Da diese Menschen auch das Herz aus Stein
hatten, kannten sie aber auch keine Liebe.
Sieben Brüder regierten dieses Volk. Sie
lebten im Kristallschloss. Einmal kam ein Fremder zu ihnen. Er hatte einer für
die Steinmenschen ungewöhnlich klingenden Namen: „ Man'-Pup’i-N’er“. Abends zur
Mahlzeit kam auch bildschöne Schwester Aelita, um den Gast zu ehren. Der Fremde
hatte sich in sie tief verliebt und so stark war seine Liebe, dass sogar das
Steinherz des Mädchens schmolz. Sie erfuhr als erste unter Menschen des Stamms,
was Liebe ist.
In der Nacht gingen Aelita und der Gast aus
den Kristallschloss raus, nahmen die schnellsten Pferde, die im Schloss waren,
und verließen das Land der Steinmenschen.
Am Morgen bemerkten die Brüder die Flucht.
Aber sie wussten nicht, wohin die Flüchtigen rannten und konnten sie deshalb
nicht fangen. Da befahlen die Brüder den Menschen des Stamms, auf die Gipfel der
Berge zu gehen und von dort den Flüchtweg den beiden zu erkunden. Lange waren
sie auf der Jagd. Mehrere Pferde hatten die Brüder gewechselt bis sie die
Flüchtigen auf einem fernen Gipfel im Norden erreichten.
Als Man'-Pup’i-N’er sah, dass sie ihnen nicht
entfliehen konnten, beschloss er, mit den Brüdern zu kämpfen. Aber was konnte er
allein als einfacher Mensch gegen diese Steinriesen machen? Nach dem ungleichen
Kampf blieb der Geliebte von Aelita auf dem Schlachtfeld. Vor Kummer wünschte
sie den Brüdern und dem ganzen Steinvolk alles Böse und betete die Göttern an,
den Tod des Geliebten zu rächen. Die Götter erhörten ihre Bitte und haben den
seelenlosen Steinmenschen das Leben genommen.
Seit dieser Zeit stehen
auf den Gipfeln des Urals die Felsen als Reste der Körper jener Steinmenschen.
Auf dem Gipfel, der auch Man'-Pup’i-N’er heißt, sind sieben Riesen, die Brüder,
erstarrt. Auch ihr Schloss wurde von einem Blitz getroffen, der seine
Bergkristalle zertrümmerte und über den ganzen Ural verstreute. Die untröstliche
Aelita zieht seither mit ihrem Pferd durch die Welt. Wo immer sie reitet, kommt
die Liebe zu den Menschen.
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